Positionen zur NRW-Landtagswahlperiode 2022 bis 2027

Positionen zur NRW-Landtagswahlperiode 2022 bis 2027
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Energieversorgung und Rohstoffpreise, Bürokratieabbau, Fachkräftemangel sowie Digitalisierung – bei diesen Themen herrscht aus Sicht der Unternehmen in Mönchengladbach, Krefeld, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Viersen dringender Handlungsbedarf. Das ist das Ergebnis unserer Blitzumfrage unter knapp 400 Unternehmen in der Region anlässlich der NRW-Landtagswahl 2022.

TOP-Handlungsfeld Energieversorgung

Die Energieversorgung ist für die Unternehmen das zurzeit drängendste Thema. Für 46 Prozent der Betriebe am Mittleren Niederrhein sollte die Energieversorgung im Programm der kommenden Landesregierung Priorität haben. Insbesondere für die Industriebetriebe ist das Thema enorm wichtig. 57 Prozent der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes betrachten die Energieversorgung als wichtige Aufgabe der kommenden Landesregierung. Am gesetzlich fixierten Ausstiegsziel der braunkohle-basierten Stromerzeugung im Rheinischen Revier bis 2038 sollte festgehalten werden. Ein vorzeitiger Ausstieg 2030 ist derzeit unrealistisch.

TOP-Handlungsfeld Bürokratieabbau

Auch das Thema „Bürokratieabbau“ treibt die Wirtschaft um. Dies betrifft insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen. Für Firmen mit weniger als 50 Mitarbeitern aus unserem IHK-Bezirk ist es sogar das Thema Nummer eins in der Legislaturperiode 2022 bis 2027. Je kleiner die Betriebe sind, umso schwieriger ist es, die bürokratischen Anforderungen zu erfüllen. Die Entfesselung muss weiter vorangetrieben werden. Die IHK fordert daher von der kommenden Landesregierung, sich bei eigenen Gesetzen, Verordnungen und Erlassen an der EU- und deutschlandweit einfachsten und unkompliziertesten Lösung zu orientieren. Die 1:1-Umsetzung von EU- und bundesgesetzlichen Regelungen sollte zukünftig fest in der Landespraxis verankert werden.

TOP-Handlungsfeld Fachkräfteversorgung

Für 47 Prozent der Unternehmen ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern derzeit das wesentliche Geschäftsrisiko. Deswegen sehen auch 37 Prozent der Betriebe in der Sicherstellung der Fachkräfteversorgung eine wichtige Aufgabe der neuen Landesregierung. Es geht um drei Punkte: Die berufliche Orientierung an Schulen muss gestärkt, die duale Ausbildung an Berufskollegs muss priorisiert und die Attraktivität der Berufsschulen muss gesteigert werden.

TOP-Handlungsfeld Digitalisierung

Das Thema „Digitalisierung“ ist für 31 Prozent der regionalen Unternehmen bedeutend für die anstehenden Koalitionsverhandlungen. Insbesondere Unternehmen aus der Informationswirtschaft, aber auch wissensintensive Dienstleister, die Gesundheitswirtschaft und die Hochtechnologieunternehmen in der Region sehen darin ein Handlungsfeld für die zukünftige Landesregierung. Dies sind alles innovationsfreudige Branchen. Sie benötigen wettbewerbsfähige Bedingungen, damit sich der Standort Nordrhein-Westfalen weiterentwickeln kann. Am wichtigsten sind aus IHK-Sicht schnelle Datenleitungen. Die Errichtung einer Breitbandinfrastruktur sollte etwa durch kommunale Pauschalerlaubnisse und digitale, standardisierte Prozesse beschleunigt werden.